We say good-byeProlog Promotions 2012 - 2020Life goes on with Prolog Records

Jeans For Jesus

Durch die verschlafene Stadt Yermo im Südwesten der USA schleppt sich ein roter Ford Crown Victoria. Die vier Insassen beobachten einen abgemagerten Mann, wie er durch die sengende Hitze der kalifornischen Sonne über die offene Strasse taumelt.

Die vier haben sich einen Monat vorher in Bushwick, nördlich von Brooklyn, dem Kanton Aargau New Yorks, in einer alten Fabrikhalle, die zurzeit sowohl Atelier und Wohnexperiment als auch Club sowie zukünftige Loft für Besserverdienende ist, getroffen. Die gemeinsame Herkunft, die Schweizer Hauptstadt Bern, die dort niemand nicht einmal vom Hörensagen kannte, war Kuriosum genug, und da sie unabhängig voneinander die lokale Musikszene auschecken wollten, kamen sie bald ins Gespräch. Durch vorangegangene Musikprojekte waren sie sich vom Hörensagen und so nicht gänzlich unbekannt. KG suchte nach Kollaborationen mit Kutti MC, Pamela Mendez oder Open Season einen Sänger, der bei Bedarf auch höhere Töne anschlagen kann. Da kam ihm Mike, den er bereits eine Woche vorher, anlässlich einiger durchzechter Nächte in Baltimore kennengelernt hatte, gerade gelegen; aus dessen Stimme sollte was zu machen sein. Als die beiden so vor sich hinredeten, über zeitgenössische Indie-Musik, Rap mit heruntergepitchten Stimmen, asiatische Restaurants, die Renovation des UNO Hauptsitzes, schweizerische Asylpolitik und Achselhaare von hübschen Brooklyn-Girls, bemerkten sie Philippe und Demian, die ebenfalls an der Bar standen und sich lauthals über die Ästhetik früher digitaler Synthesizer unterhielten. Und als die Musik der bärtigen und langhaarigen ortsansässigen Indiegruppe immer mehr in den Hintergrund und die lokalen Organic-Beers, serviert in alten Marmeladengläsern, in den Vordergrund rückten, beschlossen sie, gemeinsam nach LA zu fahren. Die Musik Brooklyns erschien viel zu anstrengend.