Dezmond Dez — Verlornigs Paradies

Nach zehn Jahren musikalischen Schaffens, zahlreichen gefeierten Mixtapes, jahrelangem Touren durch die Schweiz – abwechslungsweise mit seinem langjährigen musikalischen Partner Tommy Vercetti oder mit der sich in aller Munde befindenden Supergruppe Eldorado FM – präsentiert uns Dezmond Dez, einstiger Protegé des deutschen Superstars Kool Savas und Aushängeschild dessen Sub-Labels Optik Schweiz, sein Debüt-Album “Verlornigs Paradies“, welches am 22.02.13 erscheint.

Es ist das Album eines gereiften Künstlers, der genau zu wissen scheint, wie er seine musikalische Vision umzusetzen hat; vom ersten Song an ist der Hörer in seinen Bann gezogen. Flowtechnisch versiert und sprachgewandt rappt Dezmond Dez über die Themen, die sonst leider nur allzu selten Eingang in die Welt des Sprechgesangs finden, oder hinter den gängigen Klischees zu schwinden drohen. Scheinbar mühelos beschreibt der aus Haiti stammende Rapper, der gerade seinen Master in Germanistik und Philosophie an der Universität Bern abschliesst und seine Zukunft eher in der Literatur sieht, die Probleme und Ängste in einer westlichen Konsumgesellschaft, in der nicht Wenige mit einem Überfluss an Möglichkeiten zu kämpfen haben. Die Bandbreite der Themen, die sich von Zwang über Spektakel, Geld, Armut, Transparenzwahn, Flüchtigkeit der Moderne bis zur Liebe erstreckt, ist dabei aussergewöhnlich und das Hören von “Verlornigs Paradies“ sei durchaus auch gestandenen Musikliebhabern ans Herz gelegt.

Musikalisch wird die thematische Mannigfaltigkeit vom Berner Produzenten Persia stets passend unterlegt. Mal härter, mal episch oder melancholisch, kommt “Verlornigs Paradies“ auch soundtechnisch sehr abgerundet daher.

Die Erwachsenheit und Kompromisslosigkeit – grosse Stärke des Albums – zeigt sich auch hinsichtlich der labeltechnischen Situation: trotz Interesse und Anfragen von diversen Schweizer Labels haben sich Dezmond Dez und Tommy Vercetti dafür entschieden, ihre Musik independent zu veröffentlichen und mit ihrem langjährigen Manager Jony Fernandez gleich ein eigenes Label – Eldorado Records – zu gründen. Nach dem die Jungs schon früh das Potential von Gratis-Downloads erkannt haben, dürfte dies ein weiterer wegweisender Schritt der Berner markieren.