KRÃSIS — OPERA URBAIN
Artist: | KRÃSIS |
Title: | OPERA URBAIN |
Release: | 21.08.2014 |
Format: | Event |
Promotion: | Prolog Promotion, Andreas Ryser |
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«Vier Barocke Arien, die je einem Temperament zugeordnet sind (sanguinisch, cholerisch, melancholisch, phlegmatisch), werden in einer monumentalen Projektion im öffentlichen Stadtraum gezeigt – wie eine riesige, sich bewegende Freske. Das Publikum kann sich auf die visuelle Darstellung leidenschaftlicher Gefühle wie Wut, Freude, Unentschlossenheit oder Melancholie konzentrieren und die Musik und den Gesang über Kopfhörer erfahren. In Krãsis kann jede Arie – aus der jeweiligen Oper herausgelöst und isoliert – ihr volles Potential ausdrücken. Sieht der Betrachter oder die Betrachterin anfangs vier isolierte Porträts, in denen Individuen einen emotionalen Leidenschaft erleben, fügen sich die vier Inszenierungen bald zu einem sich ergänzenden Quartett. Unabhängig scheinende Bilder und Gefühle fügen sich zu einem ausgewogenen System, und das Publikum erfährt die humanistische Theorie der Affetti Barocchi am eigenen Leib. Die Affetti Barocchi bilden die Grundlage der Barocken Musik, die davon ausgeht, dass die Musik direkt auf Körper und Psyche wirkt – wie Wein oder Drogen –, unabhängig vom Willen des Zuhörers oder der Zuhörerin. Ähnlich wie bei den Matrosen, die – alles andere als lebensmüde – dem Gesang der Sirenen erlagen und starben. Laut der im Barocken Zeitalter verbreiteten Temperamenten-Lehre sind bei gesundem Körper und intakter Seele die vier Elemente (Feuer, Erde, Wasser, Luft), die den vier Affekten in der Barocken Musik entsprechen, ausgeglichen. Dieser Zustand wird als Krãsis (griechische für perfekte Mischung) bezeichnet. Der barocke Komponist stellte die Affekte in seiner Musik in überhöhter Weise dar, um diese beim Publikum entfachen. Je nach Gemütszustand lässt der Zuhörer oder die Zuhörerin die cholerische, die sanguinische, die melancholische oder die phlegmatische Arie auf sich wirken und bringt so die Temperamente zurück ins Gleichgewicht.» Brenno Boccadoro, Professor für Musikologie an der Universität Genf